MONASTIC TOPICS IN GENERAL
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Identität
mit
Christus Unser
Leben
an
RB
72
modellieren
[1]
ARMAND VEILLEUX Kapitel
72
der
Regel
endet
mit
diesem
schönen
Satz:
„Sie
sollen
nichts
höher
stellen
als
Christus,
der
uns
alle
zum
ewigen
Leben
fuhren
möge."
Das
sind
höchstwahrscheinlich
die
letzten
Worte
der
Regel,
die
Benedikt
geschrieben
hat,
denn
bekanntlich
wurde
Kapitel
73,
das
letzte
Kapitel
der
Regel
in
ihrer
heutigen
Fassung,
schon
vorher
geschrieben;
es
kam
als
letztes
Kapitel
nach
Kap.
66,
später
hat
Benedikt
die
Kapitel
67
bis
72
hinzugefügt.
Ich
zitiere
diesen
kurzen
Vers
der
Regel,
denn
er
drückt
die
zentrale
Stellung
Christi
im
Leben
des
benediktinischen
Bruders,
der
benediktinischen
Schwester
aus
und
hebt
zugleich
die
Tatsache
hervor,
dass
Christus
nichts
vorzuziehen
bedeutet:
ihm
auf
eine
Reise
zu
folgen,
die
uns
zum
ewigen
Leben
führen
wird
-
und
zwar
uns
alle
(das
dürfte
die
beste
Übersetzung
von
pariter
sein),
da
wir
Zönobiten
sind. Wenn
wir
daher
von
unserer
„Identität
mit
Christus"
sprechen,
dann
sollte
diese
Identität
nicht
als
etwas
Statisches
verstanden
werden,
einfach
in
dem
Sinn,
dass
wir
immer
mehr
„christus-ähnlich"
werden,
indem
wir
Ihn
in
altem,
was
wir
tun,
nachahmen.
Es
sollte
auch
nicht
simpel
so
verstanden
werden,
dass
Er
der
Erstgeborene
ist
und
wir
alle
gerufen
sind,
an
seiner
göttlichen
Natur
teilzuhaben
---
was
natürlich
auch
stimmt
und
wichtig
ist.
In
erster
Linie
sollte
es
als
etwas
Dynamisches
verstanden
werden:
Wir
folgen
Ihm auf seiner eigenen Reise, die uns
dorthin
führt,
wohin
er
geht.
Christus
selbst
ist
nicht
unser
Ziel.
Er
ist
der
Weg.
Er
ist
unser
Führer
auf
unserer
Reise
zum
ewigen
Leben,
das
heißt
zum
Vater.
Ohne
provozieren
zu
wollen,
würde
ich
sogar
sagen,
dass
Christus
zuweilen
einen
zu
großen
Platz
in
unserer
Christologie
einnimmt.
Im
Evangelium
steht
er
selbst
nicht
im
Herzen
seiner
Lehre.
Sondern
der
Vater!
Besonders
im
Markus-Evangelium
lehrt
Jesus
nicht
über
sich
selbst;
er
verkündet
nicht
sich
selbst.
Er
verkündet das Reich Gottes, und er spricht
über
Gott.
Er
spricht
über
seinen
Vater.
Der
Kern
der
Lehre
Jesu
ist
in
den
Gleichnissen
zu
finden;
und
die
meisten
Gleichnisse
sind
über
den
Vater.
Jesus
will
uns
lehren,
was
für
eine
Art
von
Vater
Gott
ist.
Das
große
Paradoxon-oder
vielmehr
die
große
Ironie
--
liegt
natürlich
darin,
dass
wir
die
Gleichnisse
meistens
so
lesen,
als
sprächen
sie
von
uns
(was
zeigt,
wie
ego-zentriert
wir
sein
können).
Wir
lesen
die
Gleichnisse,
um
in
ihnen
eine
moralische
Belehrung
darüber
zu
finden,
wie
wir
uns
verhalten
sollen.
Das
Gleichnis
vorn
verlorenen
Sohn
beispielsweise
handelt
aber
nicht
in
erster
Linie
von
der
Rückkehr
zu
Gott,
nachdem
wir
gesündigt
haben
-
wenngleich
diese
Botschaft
als
eine
Konsequenz
miteingeschlossen
ist;
das
Gleichnis
spricht
vielmehr
über
Gottes
Liebe
und
Barmherzigkeit
uns
gegenüber.
Das
gleiche
könnten
wir
von
den
meisten
anderen
Gleichnissen
sagen. Im Neuen Testament ist Jesus immer auf
einer
Reise.
Der
erste
und
grundlegendste
Aspekt
dieser
Reise
ist,
dass
Er
vom
Vater
kam
und
zum
Vater
zurückkehrte.
Diese
paradigmatische
Reise
wird
höchst
majestätisch
im
christologischen
Hymnus
von
Phil
2
beschrieben:
„Er
war
Gott
gleich,
hielt
aber
nicht
daran
fest,
wie
Gott
zu
sein,
sondern
er
entäußerte
sich,
wurde
wie
ein
Sklave
und
den
Menschen
gleich...
Er
erniedrigte
sieh,
er
war
gehorsam
bis
zum
Tod,
bis
zum
Tod
am
Kreuz."
Dies
ist
die
Abwärtsbewegung...
Dann
kommt
die
Aufwärtsbewegung:
„Darum
(und
diese
Worte
sind
sehr
wichtig)
hat
ihn
Gott
über
alle
erhöht
und
ihm
den
Namen
verliehen,
der
größer
ist
als
alle
Namen
-
das
ist
der-
Name
aller
Namen,
der
Name
des
Herrn
oder
Yahweh
--
sodass
jeder
Mund
bekennt:
Jesus
Christus
ist
der
Herr..." Christi Identität ist nicht von seiner
Mission
zu
trennen.
In
Ihm
sind
Identität
und
Mission
ein-
und
dasselbe.
Dieser
christologische
Hymnus
in
Phil
2
wie
auch
Eph
1-2
geben
uns
ein
grandioses
theologisches
Bild
dieses
Mysteriums.
Nichtsdestoweniger
hat
Jesus
in
seiner
menschlichen
Psyche
erst
allmählich
seine
Identität
entdeckt,
und
auf
jeder
Stufe
dieser
Entdeckung
war
er
mit
großen
Versuchungen
konfrontiert. Schon mit zwölf Jahren lief er von sehnen
Eltern
weg,
um
bei
der
Sache
seines
VATERS
zu
sein;
doch
seine
Stunde
war
noch
nicht
gekommen.
Er
kehrte
nach
Nazareth
zurück
und
gehorchte
weiterhin
seinen
Eltern,
während
er
an
Alter
und
Weisheit
vor
Gott
und
von-
den
Menschen
-wuchs.
Es
war
dann
der
große
Wendepunkt
in
seinem
Leben,
als
er
das
heimatliche
Galiläa
verließ
und
nach
Judäa
ging
und
dort
vermutlich
ein
Schüler
von
Johannes
dein
Täufer
wurde
(das
ist
offenbar
die
Bedeutung
von
Johannes'
Worten
„Nach
mir
kommt
einer..."
--
das
heißt,
jemand,
der
mir
folgt,
in
anderen
Worten:
einer
meiner
Schüler
-
„der
ist
größer
als
ich."
(Die
Übersetzung
enthält
den
Ursprung
des
monastischen
Lebens.)
Und
in
dem
Augenblick,
da
er
getauft
wird,
hört
er
die
Stimme
des
Vaters:
„Du
bist
mein
geliebter
Sohn."
Er
muss
diese
Offenbarung
in
seine
menschliche
Psyche
integrieren,
und
dazu
geht
er
in
die
Wüste,
wo
er
der
Versuchung
ins
Auge
sieht,
der
jeder
Mensch
jedes
Mal,
wenn
er
vor
einem
bedeutsamen
Moment
des
Wachstums
steht,
ins
Auge
sehen
muss.
Die
Versuchungen,
denen
er
gegenübersteht,
sind
Einladungen,
denen
er
nachgeben
könnte,
etwa
zahlreiche
Identifikationen
oder
falsche
Identitäten,
statt
sehne
wahre
Identität
als
Sohn
Gottes
zu
akzeptieren.
Er
muss,
wie
jeder
von
uns,
auf
Vergnügen,
Macht
und
Ruhm
verzichten.
Er
kann
dann
nach
Galiläa
zurückkehren
und
mit
seiner
Mission
ganz
und
gar
identifiziert
werden.
Später
gibt
es
noch
andere
Wendepunkte
und
daher
Augenblicke
der
Versuchung,
zum
Beispiel
als
die
Volkmenge
ihn
zum
König
machen
will,
das
heißt,
zu
einem
Messias
nach
ihren
eigenen
Erwartungen.
Da
flüchtet
er
wiederum
in
die
Wüste
eines
Buges,
um
zu
beten.
Und
als
es
klar
für
ihn
ist,
dass
er
bald
zu
Tode
kommen
wird,
geht
er
abermals
zu
dem
Berg
-
dem
Berg
der
Verklärung
-,
wo
er
mit
Mose
und
Elija
über
seinen
Tod
spricht,
und
seine
göttliche
Sohnschaft
wird
vom
Vater
bestätigt.
Die
Frage
Seiner
Identität
war
für
Christus
so
wichtig
wie
für
jeden
anderen
Menschen.
Als
er
seine
Jünger
fragt:
„Für
wen
halten
mich
die
Leute?"
-
und
dann
„lhr
aber,
für
wen
haltet
ihr
mich?
-
Wer
bin
ich
für
euch?"
-,
da
war
das
keine
rhetorische
Frage
zu
pädagogischen
Zwecken.
Es
war
für
ihn
eine
wichtige,
ja
vitale
Frage.
Zu
dieser
Zeit
wusste
er
bereits,
dass
er
bald
sterben
würde.
Aus
menschlicher
Sicht
konnte
seine
Mission
als
gescheitert
betrachtet
werden.
Er
wollte
-
und
musste
-
wissen,
ob
er
im
Gedächtnis
seiner
Jünger
lebendig
bleiben
würde,
und
ob
sie
imstande
wären,
seine
Mission
(-
seine
Identität)
fortzuführen. Durch die Inkarnation ist Gott nicht
einfach
ein
Mensch
in
Jesus
geworden.
Er
wurde
Mensch;
er
hat
unser
Menschsein
auf
sich
genommen.
In
Hirn
kehrt
die
ganze
Menschheit
zum
Vater
zurück.
So
sehr,
dass
Er
unsere
tiefste
eigene
Identität
ist.
Er
ist
die
Fülle
des
„Selbst".
Wir
werden
wir
selbst
in
dem
Maß,
wie
wir
unsere
eigene
Christus-Identität
annehmen
-
das
heißt,
in
dem
Maß,
da
wir
alle
unsere
falschen
Identitäten
oder
oberflächlichen
Identifikationen
hinter
uns
lassen,
um
die
tiefste
Ebene
unseres
Wesens
zu
erreichen:
die
Ebene,
wo
unser
eigenes
Wesen
wächst,
aus
dem
Sein
heraus. Ich habe oben zu Beginn gesagt, dass
Christus
nicht
sich
selbst
verkündet
hat;
er
verkündete
den
Vater.
Manchmal
aber
offenbarte
er
Aspekte
seiner
eigenen
Identität
-
zum
Beispiel,
als
er
sagte:
„Ich
bin
der
Weg,
die
Wahrheit
und
das
Leben";
oder
als
er
zu
Martha
sagte:
„Ich
bin
die
Auferstehung
und
das
Leben."
Aber
erst
am
Ende
seines
Lebens
sagte
er
ein-
oder
zweimal:
„Ich
bin"
(ohne
jegliche
nähere
Bestimmung)
-
zum
Beispiel,
als
er
sagte:
„Noch
ehe
Abraham,
Isaak
und
Jakob
wurden,
bin
ich";
oder
besonders
bedeutungsvoll,
als
er
vom
Hohepriester
ausdrücklich
gefragt
wurde,
in
den
Tagen
der
Passion,
antwortete
er:
„Ich
bin
(es)."
Zu
dieser
Zeit
war
er
schon
von
allen
verlassen
und
denn
Tod
nahe.
Alles,
was
nicht
seine
tiefste
Identität
als
Sohn.
Gottes
war,
hatte
man
von
Ihm
weggenommen. Das war Seine Reise. Jedes Mal also,
wenn
er
im
Evangelium
zu
jemandem
sagt
„Komm
und
folge
mir",
dann
beruft
er
ihn,
Ihm
auf
dieser
Reise
zu
folgen.
Sehr
klar
ist
dies
besonders
in
den-
Berufung
des
reichen
jungen
Mannes.
Zu
dieser
Zeit
ist
Jesus
auf
dem
Marsch
nach
Jerusalem;
er
hat
bereits
angekündigt,
dass
er
umgebracht
würde.
Das
muss
mit
in
Betracht
gezogen
werden,
wenn
wir
die
ganze
Bedeutung
seines
Rufs
„Geh,
verkauf
deinen
Besitz,
dann
komm
und
folge
mir"
verstehen
wollen. Nun, wenn wir jemandem folgen, dann
sehen
wir
sein
Gesicht
nicht.
Wir
sehen
ihn
von
hinten
-
wie
Mose,
der
die
Herrlichkeit
Gottes
höchstens
von
hinten
sehen
konnte.
Wer
dazu
gerufen
ist,
Christus
zu
folgen,
der
ist
nicht
einfach
dazu
gerufen,
vor
ihm
zu
sitzen, sein Gesicht zu bewundern
und
seine
Worte
zu
schlürfen.
Wenn
wir
Christus
folgen,
dann
sehen
wir
seine
Schultern,
nicht
sein
Gesicht
(wir
sehen
ihn
noch
nicht
von
Angesicht
zu
Angesicht).
Die
Schultern,
die
wir
sehen,
sind
die
Schultern,
die
das
verlorene
Schaf
getragen
haben
und
auch
das
Kreuz. Dies ist auch die Bedeutung unserer
monastischen
Reise
und
besonders
unserer
monastischen
Bekehrung.
Zuallererst
bedeutet
Bekehrung
die
Entdeckung
unserer
eigenen
wahren
Identität.
In
diesem
Sinn
kann
Jesu
Reise
als
das
Paradigma
der
wahren
Bekehrung
(die
nicht
in
erster
Linie
ein
Gang
von
der
Sünde
zur
Tugend
ist,
sondern
ein
Weg
durch
verschiedene
Phasen
des
Wachstums)
betrachtet
werden.
Die
Bekehrung,
die
Jesus
von
seinen
Jüngern
verlangte,
ist
nicht
bloß
eine
oberflächliche
Modifizierung
ihres
moralischen
Verhaltens.
Sie
bedeutet
viel
mehr,
als
dass
man
ein
persönliches
„Ego"
durch
ein
anderes
ersetzt,
das
respektabler
ist
oder
mehr
den
Diktaten
oder
Erwartungen
der
Gesellschaft
entspricht.
Sie
erfordert
eine
umfassende
und
radikale
Umwandlung,
die
alle
Dimensionen
des
menschlichen
Wesens
betrübt,
„Geist,
Seele
und
Leib",
um
in
den
Kategorien
der
Anthropologie
des
hl.
Paulos
zu
sprechen
(siehe
1
Thess
5,23)
[2]
. Natürlich muss eine solche Bekehrung
zuallererst
eine
Bekehrung
des
Herzens
sein,
der
Quelle
von
allem,
was
in
der
menschlichen
Existenz
gut
oder
schlecht
ist.
Ezechiel
hat
reit
schönen,
poetischen
Ausdrücken
die
Bekehrung
beschrieben,
die
das
neue
Königreich
charakterisieren
sollte:
„Ich
schenke
ihnen
ein
anderes
Herz
und
schenke
ihnen
einen
neuen
Geist;
ich
nehme
das
Herz
von
Stein
aus
ihrer
Brust
und
gebe
ihnen
ein
Herz
von
Fleisch"
(Ez
11,19).
Die
Reise
zur
Bekehrung
ist
in
erster
Linie
eine
innere
Reise
in
die
Winkel
des
Herzens,
hin
zu
der
Entdeckung
unseres
wahren
Selbst,
das
heißt,
der
Person,
die
zu
sein
wir
von
Gott
gerufen
sind,
das
einzigartige
Bild
oder
Wort
Gottes,
das
wir
sind,
der
Name,
den
er
uns
gegeben
hat.
In
diesem
tiefsten
Teil
von
uns
stoßen
wir
vielleicht
auf
Stellen,
die
uns
unbekannt
waren,
unvertraute,
unheimliche
Länder,
in denen
wir
Fremde
sind.
Vielleicht
müssen
wir
Nomaden
werden
in
unserer
eigenen
Welt,
Die
erste
Realität,
der
wir
hier
begegnen
werden,
ist
unser
Ego
mit
all
seinen
Begrenzungen,
Wenn
wir
uns
auf
die
Reise
in
unsere
eigene
innere
Welt
wagen,
müssen
wir
auf
Angst
und
Verwirrung
und
Versuchung
gefasst
sein.
Eine
solche
Erfahrung
der
Wüste
steht
am
Beginn
einer
jeden
großen
spirituellen
Reise.
Nach
seiner
Taufe
begann
für
Jesus
ein
neuer
Lebensabschnitt
durch
eine
Reise
in
die
Einsamkeit
-
wie
ich
schon
vorhin
sagte.
Es
war
die
Erfahrung
des
Propheten
Elija,
als
er
durch
das
Gewahrsein
seiner
eigenen
Armut,
seiner
Ängste
und
seiner
Schiwachheit
ging,
in
der
Wüste
vor
seiner
Begegnung
mit
der
Herrlichkeit
Gottes
am
Berg
Horeb.
Es
war
auch
die
Erfahrung
von
Paulus,
der
nach
seiner
Begegnung
mit
Christus
auf
der
Straße
nach
Damaskus
einige
geheimnisvolle
Jahre
in
der
arabischen
Wüste
verbrachte.
Und
seit
den
frühen
Tagen
des
monastischen
Lebens
in
Syrien
und
in
Ägypten
sind
Tausende
Frauen
und
Männer
eben
deswegen
in
die
Wüste
gegangen:
um
eine
solche
Erfahrung
zu
leben.
Diese
Reise,
die
einen
verwandelt,
kann
mit
einer
sehr
tiefen,
vielleicht
sogar
erschütternden
Erfahrung
beginnen,
nie
jener
von
Jesus
im
Moment
seiner
Taufe,
oder
von
Paulus
auf
der
Straße
nach
Damaskus
oder
von
Elija
auf
dein
Weg
zum
Berg
Horeb.
Die
meisten
von
uns
jedoch
fangen
diese
Reise
nahezu
unmerklich
an,
nicht
nach
einer
radikalen
mystischen
Erfahrung,
sondern
einfach,
allmählich,
so
wie
es
im
Leben
geschieht:
Wir
gehen
vom
Erfolg
zur
Niederlage,
machen
die
Erfahrung
des
Scheiterns
in
unserer
akademischen
Karriere,
in
unseren
Freundschaften,
in
unserem
moralischen
Leben,
und
wir
schmecken
die
zunehmende
Frustration
der
nicht
verwirklichten
Träume,
wenn
wir
damit
anfangen,
die
Zahl
unserer
Jahre
an
den
Spuren
zu
zählen,
die
sie
in
unserem
Körper
hinterlassen.
Das
mögen
alles
zunächst
oberflächliche
Dinge
sein,
aber
sie
berühren
uns
tief,
und
wenn
wir
sie
ehrlich
akzeptieren,
dann
bringen
sie
uns
in
Berührung
mit
unseren
tieferen
Begrenzungen,
unserer
Sündhaftigkeit
und
all
den
Idolen,
die
wir
insgeheim
angebetet
haben.
Und
das
ist
der
erste
Schritt
auf
dem
Weg
zur
Bekehrung
des
Herzens. Wenn die Wüstenväter ihre Kämpfe gegen
Bestien
mit
aufgerissenem
Rachen,
gegen
schleimige
Schlangen
und
grimassierende
Teufel
(oder
gegen
verführerische
Frauen)
beschrieben,
so
haben
sie
damit
nur
verschiedene
Aspekte
ihres
eigenen
Herzens
beschrieben,
die
sie
die
Wüstenerfahrung
entdecken
ließ.
Jung
nennt
sie
unser
Schattenselbst,
der
unannehmbare
Teil
unserer
Persönlichkeit,
mit
dem
wir
nun
von
Angesicht
zu
Angesicht
konfrontiert
werden. Eine solche Erfahrung unserer Sündhaftigkeit
ist
nicht
eine
Erfahrung,
die
wir
nur
am
Beginn
unseres
Noviziats
machen!
Sie
kann,
nach
vielen
Jahren
des
Gebets
und
des
treuen
Gottesdienstes,
die
plötzliche
oder
schleppende
Entdeckung
sein,
dass
in
unseren
Herzen
starke,
hartnäckige
Zweifel
über
Gott
und
über
unsere
Berufung
aufsteigen;
dass
intensive
Leidenschaften
lodern,
dass
Bedeutungen
und
Wahrheiten
abstumpfen,
dass
immer
mehr
Fragen
auftauchen
und
Antworten
nicht
in
Sicht
sind.
Es
können
uns
dann
neue
Arten
von
Dunkelheit
und
Unfruchtbarkeit
berühren,
und
zwar
tief.
Das
ist
nicht
mehr
die
reizvolle
kleine
Dunkelheit
und
Trockenheit
der
ersten
Jahre,
die
uns
Sicherheit
gab,
weil
sie
uns
irgendwie
davon
überzeugte,
dass
wir
zu
den
höheren
Stufen
des
spirituellen
Lebens
aufstiegen,
die
Johannes
vom
Kreuz
beschrieben
hat.
Auf
diese
Dunkelheit
und
Trockenheit
waren
wir
sogar
ein
bisschen
stolz.
Die
neue
Dunkelheit
und
Trockenheit
aber
ist
schrecklich.
Die
Liebe
Gottes,
die
uns
einst
aufrecht
erhielt
und
uns
motivierte,
erscheint
nun
etwas
Flüchtiges
und
Illusorisches
zu
sein. Wenn Jesus die Realität der Bekehrung
zu
beschreiben
versuchte,
dann
benutzte
er
Bilder,
die
nicht
die
Bilder
einer
reibungslosen,
stufenweisen
Verwandlung
waren,
sondern
Bilder,
die
die
zwei
traumatischsten
Ereignisse
des
menschlichen
Lebens
spiegeln:
Geburt
und
Tod.
Mehr
als
sonst
jemand
wusste
er,
dass
die
Fülle
des
Lebens
nicht
ohne
Durchquerung
des
Flusses
des
Todes
erreicht
werden
kann.
Zu
Nikodemus
sagte
er
(Job
3,5-b):
„Amen,
amen,
ich
sage
dir:
Wenn
jemand
nicht
aus
Wasser
und
Geist
geboren
wird,
kann
er
nicht
in
das
Reich
Gottes
kommen.
Was
aus
dem
Fleisch
geboren
ist,
das
ist
Fleisch;
was
aber
aus
dein
Geist
geboren
ist,
das
ist
Geist."
Doch
später
nannte
er
auch
die
Voraussetzung
für
ein
solches
Leben.
„Amen,
amen,
ich
sage
euch:
Wenn
das
Weizenkorn
nicht
in
die
Erde
fällt
und
stirbt,
bleibt
es
allein,
wenn
es
aber
stirbt,
bringt
es
reiche
Frucht"
(Joh
12,
24-25).
Wenn
wir
in
der
Dunkelheit
unserer
Nacht
verstehen
wollen,
was
eigentlich
geschieht,
und
wir
zum
Meister
gehen
um
Rat
oder
Trost,
dann
wird
seine
Antwort
für
uns
genauso
unergründlich
sein
wie
für
den
armen
Nikodernus. Recht oft wird der Eintritt ins monastische
Leben
als
„die
Bekehrung"
betrachtet
(oder
als
die
„zweite
Bekehrung"
nach
der
ersten,
der
Taufe).
Der
Rest
unseres
Lebens
soll
dann-reibungslos,
wenn
auch
nicht
immer
leicht-Wachstum,
Entwicklung
und
treues
Durchhalten
sein.
Unser
Gelübde
der
conversatlo morum wird
als
die
Verpflichtung
verstanden,
auf
unserer
geradlinigen,
reibungslosen
Reise
zur
Vollkommenheit
nicht
anzuhalten.
Ebenso
neigen
wir
heutzutage
dazu,
den
„Sofort-Bekehrungen"
-
plötzlichen
transformatorischen
mystischen
Erfahrungen
-
einen
Vorzugsplatz
einzuräumen.
Die
Gefahr
besteht,
dass
solche
Bekehrungen
nichts
weiter
als
einfache
Verhaltensänderungen
sind,
das
Tauschen
eines
„Ego"
gegen
ein
anderes
„Ego".
Jedenfalls
ist
aber
auch
die
außergewöhnlichste
Gotteserfahrung
normalerweise
nur
der
erste
Schritt
auf
einer
langen
Reise
zur
Bekehrung,
und
sie
befreit
den
Menschen
nicht
davon,
in
die
Wüste
des
eigenen
Herzens
einzutreten
und
dort
herumzuwandern,
manchmal
jahrelang,
wie
das
Volk
Israel
in
der
Wüste.
In
eben
diesem
Geist
sind
die
ersten
Mönche
in
die
Wüste
gegangen,
um
mit
ihrem
eigenen
Herzen
in
Berührung
zu
kommen
und
in
dieser
Arena
auf
die
Mächte
des
Bösen
zu
treffen,
sie
nach
dem
Beispiel
Christi
und
mit
seiner
Gnade
zu
besiegen
und
so
das
Kommen
der
Endzeit
zu
beschleunigen. All die Reichtümer, die schmerzhaften
Reichtümer
solcher
menschlicher
Erfahrungen
der
Bekehrung
können
verloren
gehen,
wenn
ungebührlich
großer
Wert
auf
außerordentliche
mystische
Erfahrungen
gelegt
wird,
auf
unrealistischen
charismatischen
Enthusiasmus,
oder
wenn
asketische
Praktiken
als
Ersatz
für
die
Fülle
des
Lebens
dienen,
zu
der
wir-
gerufen
sind.
Askese
ist
notwendig
und
unerlässlich,
doch
sie
kann
auch
eine
bequeme
Entschuldigung
für
die
Flucht
vor
dein
Schmerz
des
Wachsens
sein.
Sie
kann
ein
bequemer
Weg
sein,
uns
von
einem
schmerzhaften
Prozess
des
Lernens
zu
befreien,
nämlich
des
Lernens,
aufmerksam
zu
sein,
zuzuhören,
zu
leben,
zu
lieben
-
in
anderen
Worten:
„stufenweise"
zur
Fülle
der
Vollkommenheit
zu
gelangen. Paradoxerweise kann der Versuch, außerhalb
von
uns
selbst
zu
schauen
und
äußeren
Idealen
und
Bewertungen
gerecht
werden
zu
wollen,
die
authentische
Bekehrung,
von
der
wir
hier
sprechen,
verhindern.
Und
ich
fürchte,
unsere
monastische
Formation
tut
gerade
das
sehr
oft.
Statt
Menschen
zu
einer
schmerzhaften
Bekehrung
zu
führen
laden
wir
sie
dazu
ein,
ein
nettes
neues
Ego
über
ihr
altes
zu
ziehen.
Wenn
Menschen
den
tieferen
Grund
ihrer
Identität
einzig
darin
finden
zu
können
glauben,
dass
sie
gesellschaftlichen
Rollen
oder
den
Erwartungen
einer
Gemeinschaft
entsprechend
leben,
dann
fördern
sie
unwissentlich
ein
falsches
Selbst.
Ideale,
die
in
sich
etwas
sehr
Gutes
sind,
wie
zum
Beispiel
ein
guter
Novize
zu
sein,
ein
guter
Abt,
eine
gute
Priorin,
ein
guter
Magister
oder
ein
guter
Hirte
-
diese
Ideale
können
zu
Hindernissen
für
eine
tiefere
Bekehrung
werden.
Wir
sind
oft
allzu
ängstlich,
von
unseren
eigenen
Schöpfungen
abzulassen
und
Gott
zu
erlauben,
uns
zu
berühren,
und
unser
wahres
selbst
zu
gebären.
Wenn wir mutig die Reise durch die Wüste
unseres
Herzens
fortsetzen,
dann
werden
wir
schließlich
am
tieferen
Grund
unseres
Wesens
ankommen,
dort,
wo
es
wächst
aus
dem
Sein
heraus;
wo
unser
eigenes
Selbst
eins
ist
mit
dem
Einen,
der
die
Fülle
des
Selbst
ist,
sodass
wir
mit
Paulus
sagen
können:
Nicht
ich
lebe;
Er
lebt
in
mir.
Bekehrung
führt
uns
zu
einem
erneuerten
Bild
von
uns
selbst,
von
Gott
und
von
unserem
Nächsten.
Oder
vielmehr,
sie
gestattet
uns,
über
die
Bilder
hinauszugehen
und
in
der
gesegneten
Einfachheit,
die
ganz
am
Ende
des
monastischen
Lebens
steht,
alles
zu
überwinden,
was
uns
von
uns
selbst,
von
Gott
und
von
unseren
Brüdern
fernhält.
Monastische
Bekehrung
bringt
daher
ein
schrittweises
Verzichten
auf
alle
unsere
falschen
Identitäten
oder
Identifikationen
mit
sich,
indem
man
aus
ihnen
herauswächst.
Identifikation
ist der Prozess, durch den wir uns mit
etwas
oder
jemandem
außerhalb von uns identifizieren; Identität ist unsere eigene Essenz, wer wir sind. Eine „Nachahmung
Christi",
die
bloß
darin
besteht,
dass
wir
versuchen
zu
tun,
was
er
unserer
Meinung
nach
in
unserer
Situation
getan
hätte,
kommt
über
die
Ebene
der
Identifikation
nicht
hinaus. Wir wissen, wie ein Kind sich normalerweise
reit
seinem
Vater
oder
seiner
Mutter
identifiziert,
ein
Teenager
mit
einem
Star
aus
Sport
oder
Film,
oder
einfach
einem
Erwachsenen,
den
er
bewundert
-
das
könnte
auch
ein
Lehrer
sein.
11> späteren
Jahren
identifiziert
der
junge
Mann
sich
mit
dem,
was
er
tut
und
erreicht
oder
was
er
erwirbt
und
besitzt;
die
junge
Frau
ebenfalls,
oder
vielleicht
auch
mit
ihren
affektiven
Eroberungen.
Wenn
aber
jemand
wirklich
ei
wachsen
wird
-
was
nicht
bloß
eine
Frage
der
Zahl
der
Jahre
ist
-,
dann
entdeckt
diese
Person
ihre
Identität
und
wird
sich
ihrer
bewusst:
wer
man
ist,
unabhängig
von
all
den
oberflächlichen
Egos
und
all
den
Bildern,
die
andere
von
einem
haben.
Er/sie
ist
die
Person,
welche
diese
und
jene
Talente
hat
und
andere
nicht;
welche
dies
und
das
besitzt
und
es
verlieren
kann;
die
Erfolg
hat
und
Misserfolg,
und
die
immer
dieselbe
Person
bleibt
durch
alle
Höhen
und
Tiefen
des
Lebens,
und
indessen
mehr
und
mehr
sie
selbst
wird. Sehr schön ist dieser Prozess, im menschlichen
wie
auch
im
spirituellen
Sinn
eine
erwachsene
und
autonome
Person
zu
werden,
in
etlichen
Gleichnissen
des
Alten
und
des
Neuen
Testaments
ausgedrückt.
Im
Alten
Testament
haben
wir
die
Geschichte
von
Ijob.
Ijob
hat
alles,
worin
die
Leute
normalerweise
ihre
psychologische,
soziale
und
spirituelle
Identität
finden.
Er
ist
ein
guter
Mensch,
er
hat
beim
Volk
Gottes
einen
guten
Ruf,
er
hat
eine
Frau
und
viele
Kinder
(sieben
Söhne
und
drei
Töchter),
zahlreichen
Besitz
-
Felder,
Kamele,
Schafe,
Rinder;
und
er
bat
auch
männliche
und
weibliche
Diener,
die
sich
um
seinen
Besitz
kümmern.
Er
ist
bei
guter
Gesundheit
und
hat
gute
Freunde. All das verliert er, einschließlich
des
Verständnisses
seiner
Frau
und
seiner
Freunde,
und
einschließlich
seiner
Gesundheit.
Er
macht
nun
die
wunderbare
Entdeckung,
dass
er
selbst
nach
dem
Verlust
von
allem
noch
immer
ist.
Er
existiert.
Er
ist
derselbe
Ijob,
der
all
diese
Dinge
Tratte
und
der
sie
verloren
hat.
Der
Ijob,
der
jetzt
nichts
mehr
hat,
ist
derselbe
Mensch,
der
einst
ein
reicher,
mächtiger
Mann
von
Einfluss
war.
Er
hat
nun.
nichts
mehr
zu
verlieren
und
ist
frei.
Deswegen
kann
er
vor
Gott
stehen
und
sehr
energisch
zu
Gott
sprechen.
Niemand
in
der
Bibel
spricht
zu
Gott
auf
diese
Weise.
Das
ist
keine
Arroganz;
sondern
es
ist
parrhesia - Vertrauen und Freiheit; die Freiheit derer, die nichts
zu verlieren haben. Am
Ende
wird
er
nicht
nur
wiederbekommen
können,
was
er
verloren
hat,
sondern
er
wird
ähnliche
Reichtümer
(was
verloren
ist,
das
ist
verloren)
erwerben.
Das
ändert
nichts
daran,
wer
er
ist.
Er
ist
frei. Im Neuen Testament wird derselbe Wachstumsprozess
in
einem
von
Jesu
Gleichnissen
beschrieben,
nämlich
im
Gleichnis
vom
verschwenderischen
Sohn
[3]
(welches besser Gleichnis vom verschwenderischen
Vater
heißen
sollte).
Wir
haben
hier
eine
Familie,
deren
Leben
glücklich
und
ohne
Geschichte
zu
sein
scheint.
Es
ist
eine
wohlgestellte
Familie,
denn
es
gibt
unter
den
Familien
ein
Vermögen
aufzuteilen:
Felder,
Herden,
Diener.
Es
gibt
eine
Mutter
und
wahrscheinlich
Schwestern,
auch
wenn
sie
nicht
erwähnt
werden,
und
mindestens
zwei
Bruder.
Was
das
Gleichnis
zeigen
will,
das
ist
die
verschiedene
Haltung
dreier
Personen.
Einer
der
Söhne
hat
genug
von
diesem
ruhigen
Familienleben,
obwohl
es
anscheinend
harmonisch,
leicht
und
angenehm
war.
Er
will
sein
eigenes
Leben
leben.
Das
Leben,
das
er
mit
seinem
Vater,
seinem
Bruder
und
der
übrigen
Familie
teilt,
erfüllt
ihn
nicht
mehr.
Er
braucht
die
eigene
Leistung.
Er
möchte
jemand
sein
und
das
Leben
genießen.
Er
möchte
als
unabhängiges,
isoliertes
Individuum
leben,
nicht
als
Glied
eines
Ganzen.
(Etwas,
das
wir
manchmal
in
unseren
Kommunitäten
hören.) Was tut der Vater? Er widerspricht nicht.
Gewiss
hat
er
in
seiner
Jugend
seine
Fehler
begangen,
und
er
anerkennt
das
Recht
seines
Sohns,
seine
eigenen
zu
machen.
Für
ihn
ist
wichtig,
dass
der
Sohn
Leben
hat.
Die
Umstände,
unter
denen
der
Sohn
sein
Leben
verwirklicht,
sind
wichtig,
aber
zweitrangig.
Der
verschwenderische
Sohn
kostet
nun
alle
Freuden
des
Lebens.
Es
sind
wahre
Freuden,
aber
auf
der
oberflächlichen
Ebene
der
Existenz.
Allmählich
verschwendet
er
alles,
was
er
hat,
und
praktisch
macht
er
die
gleiche
Erfahrung
wie
Ijob:
er
verliert
alles.
Der
einzige
Unterschied
ist,
dass
er
es
sich
selbst
zuzuschreiben
hat,
während
es
auf
Job
vom
großen
Versucher
herabgeschickt
wurde.
Er
kommt
nun
zu
sich
-
er
hat
so
also
seine
Identität
erreicht,
er
hat
sich
auf
seine
eigene
Weise
gefunden.
Da
war
einer;
der
früher
bei
seinem
Vater
gelebt
hat,
der
seinen
Vater
verlassen
hat,
der
ein
Vermögen
hatte
und
es
verschwendete,
der
die
Freuden
des
Lebens
genossen
hat
und
sie
sich
nun
nicht
mehr
leisten
kann.
Dieser
Mensch
ist
fähig
zur
Bekehrung
und
zur
Rückkehr
zu
seinem
Vater.
Er-
ist
jetzt
so
frei,
dass
er
auch
zurück-ehren
kann.
Er
muss
nicht
fürchten,
enterbt
zu
werden,
denn
er
hatte
schon
sein
Erbteil,
und
er
hat
es
verschwendet.
Er-
hat
keine
Angst,
als
Sohn
zurückgewiesen
zu
werden,
denn
er
erhebt
keinen
Anspruch
darauf,
als
Sohn
behandelt
zu
werden.
Er
möchte
nur
ein
Diener
sein,
ein
Kriecht
(dieses
Wort
ist
vielleicht
das
wichtigste
Wort
des
Gleichnisses).
Und
als
der
Vater
ihn
kommen
sieht,
läuft
er
ihm
entgegen
und
umarmt
ihn;
denn
sein
Sohn
ist
am
Leben.
Der
Vater
sieht
nicht
den
undankbaren
Sohn,
er
sieht
nicht
den,
der
davongelaufen
hat,
er-
sieht
nicht
den
ausschweifenden
Menschen.
Er
sieht
seinen
Sohn,
der
am
Leben
ist,
und
er
möchte
mit
seiner
Familie
und
den
Dienern
das
Leben
feiern.
Nicht
jeder
ist
imstande,
Leben
zu
feiern,
besonders
Leben
in
anderen.
Der
andere
Sohn
ist
die
pathetischste
Figur
dieses
Gleichnisses.
Er
ist
wie
der
gute
Christ,
oder
der
gute
Ordensmann,
immer
pflichtbewusst,
aber
er
hat
nicht
die
Bedeutung
des
Lebens
verstanden,
und
am
wenigsten
hat
er
etwas
von
Liebe
und
Barmherzigkeit
verstanden.
Er
ist
unfähig
zum
Feiern,
Tatsächlich
hat
er
gar
nichts
zu
feiern.
Als
er
von
den
Feldern
zurückkommt
und
Musik
und
Tanz
hört,
fragt
er,
was
die
Musik
und
das
Tanzen
zu
bedeuten
haben.
Dieser
arme
Mann,
mitsamt
all
seiner
Tugend
und
treuen
Observanz
hat
er
nicht
die
Reise
zur
Reife
und
zum
Erwachsensein
gemacht,
die
sein
Bruder
gemacht
hat. Kommen wir nun zur Geschichte vom reichen
jungen
Mann
zurück.
Er
fragt
Jesus,
was
er
tun
soll,
um
das
ewige
Leben
zu
gewinnen.
Sein
Ziel
ist
gewiss
gut
-
ewiges
Leben.
Ihn
beschäftigt
das
„Tun".
Er
fragt,
was
er
tun
soll;
und
als
Jesus
ihm
einige
Gebote
des
Dekalogs
nennt,
sagt
er,
dass
er
das
alles
seit
seiner
Jugend
getan
hat.
Dann
fordert
Jesus
ihn
auf,
alles
wegzugeben
und
zu
kommen
und
ihm
zu
folgen.
In
Wirklichkeit
fordert
Jesus
ihn
auf,
frei
und
freiwillig
genau
dieses
Loslassen
von
allem
zu
vollziehen,
zu
dem
Ijob
von
den
Umständen
gezwungen
wurde
und
der
verschwenderische
Sohn
von
sich
selbst.
Er
kann
es
nicht.
Er
ist
nicht
frei.
Er
ist
noch
nicht
erwachsen
geworden. Dies ist der Prozess, der die ganze
Benedikt-Regel
hindurch
beschrieben
wird
und
der
seine
praktische
Umsetzung,
wenn
er
in
einer
zönobitischen
Gemeinschaft
gelebt
wird,
in
dem
findet,
was
Benedikt
in
seinem
72.
Kapitel
beschreibt;
worüber
wir
beim
nächsten
Mal
sprechen
werden. Wir finden hier auch eine wichtige
Lektion
über
spirituelle
Mutter-
oder
Vaterschaft
und
Formation.
Formation
heißt,
jemandem
dabei
zu
helfen,
in
seinem/ihrem
monastischen
Leben
schon
bald
zu
einer
klaren
persönlichen
Identität
zu
kommen,
die
dann
im ganzen weiteren Leben schrittweise verwandelt
oder
bekehrt
wird.
Wenn
jemand
diese
Identität
erworben
hat,
dann
weiß
er,
wer
er
vor
Gott
ist,
und
er
ist
nicht
von
der
Wertschätzung
durch
die
anderen
abhängig,
von
den
Bildern,
die
andere
von
ihm
haben,
von
der
Wertschätzung
durch
seine
Superioren
oder
andere
Mitglieder
der
Gemeinschaft. Um Kapitel 72 im Licht unserer Identität mit Christus
richtig
zu
verstehen,
müssen
wir
noch
einen
anderen
Aspekt
von
Christi
Identität
betrachten.
Wir
möchten
uns
mit
Christus
identifizieren.
Zweifellos
ein
edler
Wunsch!
Aber
vielleicht
wäre
es
wichtiger,
dass
wir
uns
fragen,
„mit
wem
Christus
sich
identifizieren
möchte".
Die
Antwort
geht
klar
aus
Mt
25
hervor:
Christus
identifiziert
sich
mit
den
Kleinen,
den
Bedürftigen,
den
Unterdrückten:
„Ich
war
krank,
ich
war
hungrig,
ich
war
firn
Gefängnis,
ich
wurde
verfolgt...
Was
ihr
für
diese
Kleinen
getan
habt,
das
habt
ihr
mir
getan."
Wenn
wir,
auf
diese
oder
jene
Weise,
zu
einer
dieser
Gruppen
gehören,
dann
können
wir
sicher
sein,
dass
Christus
sich
finit
uns
identifiziert. Auch Eph 1-2 muss in diesem Kontext
gelesen
werden.
Identität
mit
Christus
ist
nicht
etwas
Statisches,
das
man
einfach
bewundert
und
wofür
man
dankbar
ist.
Sie
wird
erreicht,
indem
man
Christus
in
seinem
Ostergeheimnis
folgt.
Paulus,
der
das
an
die
Epheser schrieb, wusste sehr gut, wovon er redete,
denn
diese
Identität
Christi
mit
den
Kleinen
wurde
ihm
auf
der
Straße
nach
Damaskus
offenbart:
„Herr,
wer
bist
du?"
Und
die
Antwort
war:
„Ich
bin
der,
den
du
verfolgst".
Die
Offenbarung,
dass
Christus
sich
mit
den
Verfolgten
identifizierte,
veränderte
das
Leben
des
Paulus,
und
zwar
radikal.
Bis
dahin
war
Paulus
ein
privilegierter
Mensch
gewesen.
Er
hatte
bei
den
besten
Lehrern
studiert
und
war
irr
jüdischen
Volk
hoch
angesehen.
Allem
Anschein
nach
hatte
er
eitle
klare
Identität.
Nach
der
Begegnung
mit
Jesus
auf
der
Straße
nach
Damaskus
wird
er
zum
umherirrenden
Juden,
den
beinahe
jedermann
abweist.
Nie
wird
er
zu
einer
örtlichen
Gemeinde
gehören,
obwohl
er
derer
viele
gegründet
und
noch
mehr
durch
seine
Unterweisung
unterstützt
hat.
Das
einzig
Wichtige
war
nun
seine
Identität
mit
Christus. Und über noch einen Aspekt der Reise
von
Jesus
möchte
ich
nachdenken
-
die
Reise
von
seinem
Vater
weg
und
zu
seinem
Vater
hin.
Es
ist
sein
Gang
durch
die
Hölle.
In
einem
der
frühesten
Glaubensbekenntnisse
wird
gesagt,
dass
Christus
nach
seinen
Tod
und
vor
seiner
Auferstehung
hinunter
in
den
Abgrund
der
Hölle
gegangen
ist.
Das
geläufigste
Verständnis
in
der
lateinischen
Tradition
ist,
dass
er
all
die
Gerechten
besuchen
ging,
die
in
Abrahams
Schoß
ruhten
und
darauf
warteten,
dass
Jesus
kam
und
sie
mit
sich
hinauf
zum
Himmel
nahm.
Viele
der
frühen
östlichen
Kirchenväter
hatten
eine
ganz
andere
Interpretation:
für
sie
war
dieserAbstieg
zur
Hölle
ein
Teil
von
Jesu
Selbstentäußerung
und
Übernahme
aller
Aspekte
unseres
Menschseins.
Es
war
die
radikalste
kenosis.
Nach
populärem
Verständnis
stellen
wir
uns
vor,
dass
Christus
nach
seinem
Tod
und
vor
seiner
Auferstehung
drei
Tage
zur
Verfügung
hatte,
die
mit
etwas
zu
füllen
waren.
Darum
ging
er
da
hinunter,
um
jene
zu
besuchen
und
zu
trösten,
die
lange
darauf
gewartet
hatten,
dass
sie
in
den
Himmel
geführt
würden.
Dann
stand
er
von
den
Toten
auf-Auferstehung
im
Sinne
einer
Rückkehr
zum
Leben
hier
auf
der
Erde.
Er
verbrachte
hier
weitere
vierzig
Tage,
um
seine
Jünger
auszubilden,
bevor
er
endgültig
zum
Himmel
auffuhr.
Das
ist
natürlich
eitle
Art
Karikatur,
aber
nicht
weit
entfernt
vorn
volkstümlichen
Verständnis.
Dieses
Verständnis
nimmt
die
Erde
als
Bezugspunkt.
Nachdem
er
33
Jahre
lang
auf
der
Erde
gelebt
hatte,
ist
Christus
nach
seinem
Tod
hinunter
zur
Hölle
gestiegen,
dann
in
anderer
Form
zur
Erde
zurückgekehrt
und
schließlich
von
der
Erde
in
den
Himmel
aufgefahren.
Für
die
griechischen
Väter
ist
Christus,
durch
seinen
Gehorsam
bis
zum
Tode,
in
die
Tiefe
des
Bösen
gegangen
(was
immer
wir
uns
darunter
vorzustellen
haben),
und
zwar
als
ein
Opfer
dieses
Bösen,
und
von
dort
wurde
er
vom
Vater
in
die
Höhen
des
Himmels
gehoben.
Auferstehung
heißt
nicht,
auf
die
Erde
zurückzukehren,
sondern
geradewegs
zum
Vater
zu
gehen,
aus
den
Tiefen
des
Leidens
und
der
Erniedrigung
heraus
(siehe
Phil
2).
Die
Erscheinungen
nach
der
Auferstehung
sind
dann
etwas
Peripheres,
das
sich
wirklich
ereignet,
aber
in
den
Jüngern,
nicht
in
Christus,
der
beim
Vater
ist. Ich erwähne das, weil es Helfen kann
zu
verstehen,
was
Benedikt
meint,
wenn
er
zu
Beginn
von
Kapitel
72
von
zwei
Arten
des
Eifers
spricht:
dem
einen,
der
zur
Hölle
führt,
und
dem
anderen,
der
zum
ewigen
Leben
führt.
Das
ist
das
Thema
meines
nächsten
Vortrags.
[1]
Erster von zwei Vorträgen vor der Konferenz benediktinischer Äbte und Priorinnen im Mercy Center, Burligame, Kalifomien, 2. bis 6. Februar 2007. Der Vortragscharakter wurde
beibehalten.
[2]
In den nächsten paar Absätzen wiederhole ich etwas, das
ich
1984
bei
einem
Vortrag
vor
der
Amerikanischen
benediktinischen
Akademie
(veröffentlicht
in
The
American
Benedictine
Review
37,1,
März
1986,
34-35)
gesagt
habe.
Der
vollständige
Text
dieses
Vortrags
ist
im
Internet
unter
folgender
Adresse
zu
finden:
http://users.skynet.be/bs775533/Armand/wri/conversion.html.
[3]
Das
Gleichnis
vom
verlorenen
Sohn
ist
im
englischen
Sprachraum
als
Geschichte
vom
verschwenderischen
Sohn
(prodigal
son)
geläufig.
Anm.
d.
Ü. |
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