Mariafrieden, 16. März 2012,

Hos 14, 2-10, Mk 12, 28b-34

 

 

Homilie für eine Heilige Messe zum Heiligen Geist

vor einer Äbtissinnenwahl

 

            Eine monastische Gemeinschaft ist eine Gruppe von Personen, die Gott gerufen und versammelt hat, um darin  auf eine  ganz besondere Weise gegenwärtig zu sein. Weil wir in seinem Namen versammelt sind, steht er hier in unserer Mitte. Nach der benediktinischen Tradition, leben Sie in Gemeinschaft, unter einer Regel, die für Sie Auslegung des Evangeliums ist, und unter einer Äbtissin, die, nach der Sicht des Glaubens, in Ihrer Mitte Sakrament der Gegenwart Christi ist.

 

            Heute werden Sie diese sehr gewichtige Geste tun, das jede Kommunität regelmässig tun soll: durch eine Wahl werden Sie diejenige nennen, in der Sie nach einer Sicht des Glaubens in den nächsten Jahren die so zu sagen Vikarin Christi in Ihrer Mitte erkennen werden. Nach derselben Sicht des Glaubens wissen Sie, dass diese Person jenseits ihrer natürlichen Gaben und ihrer Grenzen, jenseits ihrer geistlichen Fähigkeiten und ihrer Schwächen wird vom Heiligen Geist die notwendigen Lichter und Gnaden erhalten, um Sie auf die Wege der Heiligkeit zu führen.

 

            Sie dürfen diese Geste tun, weil Sie eine Kommunität sind, und diese Geste wird desto mehr Sinn haben, wenn Sie wirklich eine tief durch die Bande der Liebe verbundene Kommunität  sind. Eine Liebe, die Liebe Gottes sei, eine Liebe, die in der Liebe für jede von Ihren Mitschwestern eingefleischt sei, wie das Evangelium von heute uns erinnert. Darum im Laufe dieser Heiligen Messe zum Heiligen Geist müssen Sie zuerst darum bitten, zu erhalten und zu verstärken die Bande, die aus Ihnen eine echte Kommunität machen.

 

            Eine Äbtissinnenwahl ist nicht von einer gewissen Zahl von individuellen Personen, die sich versammeln, um zusammen zu handeln, verwirklicht.  Sie ist von einer Kommunität verwirklicht. Das erste, worum Sie den Heiligen Geist bitten müssen, ist, dass er möge Sie in einer sehr geeinigten Kommunität zusammen verbinden. Aber selbstverständlich besteht die Kommunität aus Personen, und die Qualität der Kommunität, wie die Qualität ihrer Handlungen, hängt von der geistlichen Qualitäten jeder Person in der Kommunität ab. Darum mögen Sie den Heiligen Geist auch darum bitten, er möge jedes Herz reinigen und erleuchten, damit jede von Ihnen nicht ihre eigenen Interesse sondern das Wohl der ganzen Kommunität sucht. Die erste Lesung aus dem Buch Hosea rief uns zu dieser Bekehrung des Herzens.

 

            Als der auferstandene Christus seinen Jüngern erscheint, wünscht er ihnen den Frieden (Der Friede sei mit euch). Mögen Sie in der Begegnung Christi während dieser Eucharistiefeier den tiefen Frieden finden, den die Jünger empfanden, als Christus in Ihrer Mitte war (Die Jünger waren voll Freude). Dann werden Sie bei der Eucharistiefeier nicht nur den Leib Christi, sondern auch den Geist Jesu empfangen, der Ihnen erlauben wird, Ihnen gegenseitig zu vergeben, was Sie haben zu vergeben, Sie von den Bänden zu befreien, die die volle Entwicklung der Einheit und der gemeinschaftlichen Freude hindern.

 

            Erbitten wir schon alle Gnaden des Geistes für diejenige, die Sie in wenigen Stunden wählen werden, um in Ihrer Mitte die Mutterschaft Gottes zu verwirklichen.   

 

Armand VEILLEUX

 

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